Ausstellung zum Turiner Grabtuch | Warburg zum Sonntag

Veröffentlicht am 26.03.2024 11:31

Ausstellung zum Turiner Grabtuch

Vortrag zum Turiner Grabtuch. (Foto: privat)
Vortrag zum Turiner Grabtuch. (Foto: privat)
Vortrag zum Turiner Grabtuch. (Foto: privat)
Vortrag zum Turiner Grabtuch. (Foto: privat)
Vortrag zum Turiner Grabtuch. (Foto: privat)

Unter dem Leitwort „Das Turiner Grabtuch – Bild des Leidens und der Auferstehung Christi“ hielt Diakon Gellert aus Willebadessen in der Pfarrkirche in Brenkhausen einen Vortrag. Dieser sollte zur Information und auch Meditation in Vorbereitung auf die Passionszeit und das Osterfest dienen. Ca. 60 Zuhörer fanden sich in der Kirche ein und bekamen einen Einblick in die Geschichte des Turiner Grabtuches. Das im Turiner Dom aufbewahrte Leinentuch wird als Grabtuch Christi verehrt. Bei allen unterschiedlichen Meinungen, die über dieses Tuch bestehen, ist eines unumstritten: Es stellt bildhaft dar, was in den Evangelien berichtet wird.

Der Vortrag begann mit dem rekonstruierten Weg des Grabtuches von Jerusalem aus bis nach Turin. Gesichert ist die Anwesenheit des Grabtuches um 1350 in Lire/Frankreich und ab 1578 in Turin. So wurden auf dem Grabtuch Pollen festgestellt, die aus Jerusalem, Edessa, Konstantinopel, Frankreich und Italien stammen. Damit kann der Weg des Grabtuches im Groben relativ sicher nachgezeichnet werden. Angefangen von den Jüngern, die das Grabtuch aus dem Grab mitgenommen haben, also ausgehend von Jerusalem über Edessa, Konstantinopel, Lire (Lirey) und Schomberi (Chamberey) kam das Tuch dann nach Turin, wodurch es dann unter dem Namen Turiner Grabtuch bekannt wurde.

Das Grabtuch – ein bildhaftes Evangelium

Im Grabtuch selbst sind alle Spuren des Kreuzweges enthalten, von der Geißelung Jesu bis hin zu den Nagelwunden an den Hängen und Füßen. Und ein weiteres Detail ist sichtbar: Historisch und anatomisch korrekt befinden sich die Nagelwunden an den Händen nicht in der Hand bzw. dem Handteller, sondern etwas weiter zum Gelenk hin, in der Handwurzel. Viele oder vielleicht sogar die meisten Kreuzigungsdarstellungen und Kruzifixe haben die Nägel in der Handfläche. Historisch und anatomisch ist das also nicht ganz korrekt. Denn Nägel in den Handflächen hätten das Körpergewicht nicht tragen können. Die Anordnung der Nägel in der Handwurzel dagegen war sehr wohl in der Lage, das Gewicht des Körpers zu tragen. Und so bestätigt das Grabtuch wieder seine historische detailgetreue Richtigkeit. Wenn also das Grabtuch eine mittelalterliche Fälschung wäre, ist kaum davon auszugehen, dass der Fälscher von diesem Detail gewusst hätte, ebenso wie die vielen Künstler, die dies nicht wussten und in ihren Kunstwerken die Nägel oder Nagelwunden Jesu in den Handflächen darstellten.

Das Turiner Grabtuch, egal ob es authentisch ist oder nicht, ist ein wirkliches Bild des Leidens und der Auferstehung Christi. Es ist ein wirklicher Hinweis auf das Christusgeschehen und ein bildhaftes, ein 5. Evangelium. Echt oder unecht spielt in diesem Sinne keine Rolle. Wesentlich ist der Hinweis oder Verweis auf das Heilsgeschehen Christi, das mit dem Grabtuch und auch mit jeder Reliquie im Zusammenhang steht. Alle Indizien aber zusammengenommen, kann man dennoch die Authentizität des Turiner Grabtuches zumindest nahelegen.

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