Am Sonntag, 3. November, startet der 24. Warburger Orgelherbst. Pfarrer Johannes Insel, der künstlerische Leiter der Konzertreihe, hat ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und dafür namhafte Musiker aus dem In- und Ausland gewinnen können. Im Zusammenspiel mit einer Viola, ein andermal mit einer Solosängerin erklingt die Sandtner-Orgel in der Warburger Altstadtkirche.
Im ersten Konzert unter dem Titel „Klangwelt Synagoge“ musizieren Semjon Kalinowsky, (Lübeck/Ukraine, Bratsche) und Prof. Torsten Laux (Orgel) zahlreiche Werke jüdischer Komponisten bzw. Vertonungen von jüdischer Sakral- und Volksmusik, z.B. das Kol Nidrei op. 47, ein musikalisches Werk des Komponisten Max Bruch (1838 – 1920). Dieses Werk basiert auf dem jüdischen Gebet Kol Nidre, das am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags, des Jom Kippur, gebetet wird. Ferner erklingt das Fest-Präludium des deutsch-jüdischen Komponisten Louis Lewandowski, der 2021 seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte, zu Rosh Hashannah (Haupt des Jahres), dem jüdischen Neujahrstag. Lewandowski wurde vor allem durch die Neubelebung und Öffnung der jüdischen Liturgie bekannt.
Bis 1810 gab es in Synagogen (in Deutschland) keine Orgeln. Orgeln galten bis dahin in jüdischen Gemeinden als Hauptinstrument christlicher Kirchenmusik. Nach 1800 kam eine Reformdiskussion in Gang, die sich auch auf die Liturgie erstreckte. Man suchte für sie nach neuen, zeitgemäßen Formen. Die Kantoren begannen, für den Synagogengottesdienst Musik für Vorbeter, Chor und Orgel zu komponieren und diese Kompositionen, die sich im Stil der klassisch-romantischen Kunstmusik annäherten, zu veröffentlichen. Die Besucher erwartet ein Konzert ganz besonderer Art. Prof. Laux wird zu Beginn der Veranstaltung eine Einführung in den Konzertablauf geben. Beginn ist um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien, Josef-Kohlschein-Str. 8.