„Mit großer Sorge beobachten wir den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg”, so Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter. Sollte sich die Seuche ausbreiten, hätte das für die heimische Landwirtschaft katastrophale Folgen. Der Erreger sei sehr leicht übertragbar und habe eine große Ansteckungsfähigkeit für Wiederkäuer und Schweine. Der Vorsitzende appelliert an die Landwirte sowie Bevölkerung, höchste Vorsicht walten zu lassen, um eine Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland zu verhindern.
Am Samstag (11. Januar 2025) meldete das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dass bei Wasserbüffeln im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland das MKS-Virus vom Serotyp 0 festgestellt wurde. Nah verwandte MKS-Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor.
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch Zoo- und Wildtiere können an der MKS erkranken. Während Deutschland und die EU bisher als frei von der MKS galten, tritt die Erkrankung in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika sowie in vielen Ländern Asiens und Südamerikas auf.
Illegal eingeführte tierische Erzeugnisse aus den entsprechenden Ländern sind laut Friedrich-Loeffler-Institut eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft.
Die MKS wird durch infizierte Tiere weitergegeben sowie durch deren Produkte wie Fleisch, Milch, Häute oder Felle. „Neben der Übertragung durch tierische Produkte, kann die MKS durch Kleidung, Schuhe oder andere Gegenstände aus infizierten Gegenden verbreitet werden. Für Menschen stellt die Maul- und Klauenseuche keine Gefahr dar.
„Die Maul- und Klauenseuche ist kein Produkt heutiger Landwirtschaft, sondern eine 'alte' Seuche”, so der Vorsitzende, die aber deshalb nicht weniger schlimm sei. Bei der MKS sprechen Fachleute vom sogenannten „MKS-Gürtel”, der sich auf der Weltkarte vom asiatischen Teil, der Türkei über Länder des mittleren Ostens, Afrika, Länder Indochinas und des Fernen Ostens bis nach Südamerika erstreckt.
Deutschland und die EU galten in den vergangenen Jahren als frei von der Maul- und Klauenseuche. Die letzten Fälle in Deutschland traten nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts 1988 auf. Laut FLI sei ein für das Viren geeigneter Impfstoffe in der MKS-Antigenbank in Deutschland vorhanden. Die MKS-Antigenbank wurde eigens für Fälle wie den aktuellen Ausbruch eingerichtet. Die MKS-Antigenbank könne nach Aktivierung durch die Bundesländer benötigte Impfstoffe innerhalb weniger Tage herstellen.
Bis 1991wurden laut FLI in Deutschland Rinder jährlich gegen die Maul- und Klauenseuche geimpft. Seither ist die Impfung in der EU verboten, weil die in Europa heimischen Stämme getilgt waren. Gegen aus dem Ausland eingeschleppte Stämme hätten die Impfstoffe kaum Schutz geboten. Die europäischen Rechtsvorschriften erlaubten aber im Seuchenfall bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen die Notimpfung. Für diesen Zweck würden in der EU Impfstoffbanken unterhalten.