Kulturpreis 2024 des Kreises Höxter verliehen: Stehende Ovationen für zwei Nachwuchskünstler | Warburg zum Sonntag

Zwei beeindruckende Nachwuchstalente sind von Landrat Michael Stickeln mit dem Kulturpreis 2024 ausgezeichnet worden: Joss Spieker-Siebrecht (23) aus Ottbergen und Laura Wiemers (27), die in Ikenhausen und Warburg aufgewachsen ist und in Leipzig lebt, durften sich über die besondere Auszeichnung freuen.

Die beiden Preisträger beeindruckten bei der Verleihung des Kulturpreises in der Aula des Kreishauses mit ihren Darbietungen in den Kategorien „Musik“ sowie „Bildende Kunst, Darstellende Kunst und Literatur“.

Die zahlreichen Gäste aus der heimischen Kommunalpolitik, Wirtschaft, Kultur und die Familienmitglieder der beiden Kulturpreisträger würdigten deren Vorträge mit stehenden Ovationen.

„Wir werden heute Abend zwei junge, aber außerordentlich talentierte Nachwuchskünstler erleben“, hatte Landrat Michael Stickeln mit dieser Ankündigung in seiner Laudatio nicht zu viel versprochen. „Eine fachkundige Jury hat zwei junge Menschen gekürt, deren Entwicklung, Auftritte und Erfolge beachtlich sind. Das Kulturland Kreis Höxter macht seinem Namen mit diesen beiden Künstlern einmal mehr alle Ehre.“

Zahlreiche Gäste, darunter die Familienangehörigen der beiden Kulturpreisträger und Mitglieder des Kreistages, waren begeistert angesichts der Lebensläufe und der künstlerischen Darbietungen beiden Preisträger. Joss Spieker Siebrecht brillierte mit seinem Gesang und am Klavier sowie Laura Wiemers mit ihren Installationen und der Präsentation einer großen, begehbaren Riechskulptur.

„Der Kulturpreis dient der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler, die im Kulturland aufgewachsen sind“, betonte Michael Stickeln. Die Auszeichnung unterstütze die Entfaltung junger Talente im Kreis Höxter und solle als Ansporn dienen, die eigene Leidenschaft zu Kunst und Kultur weiter zielstrebig zu verfolgen.

Der Landrat lobte die Unterstützung und Förderung des Kulturpreises seiner Kolleginnen und Kollegen des Kreistages, die insgesamt ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro und damit von jeweils 1.500 Euro bewilligt hatten. Sein besonderer Dank galt der Jury: „Eine Auswahl unter den vielen starken Beiträgen und Erfolgen zu treffen und die Besten der Besten zu ermitteln – das war einmal mehr eine schwierige Aufgabe.“

Die musikalischen und schauspielerischen Fähigkeiten von Joss Spieker-Siebrecht ordnete der Landrat als „besonders wertvoll und scheinbar schier unerschöpflich“ ein. Egal, ob auf der Freilichtbühne in Bökendorf, am Digitalpiano oder am Konzertflügel, am Computer, auf einer Autofahrt oder beim Spazierengehen – überall, wo sich Joss Spieker-Siebrecht befinden würde, dort sei auch die Musik.

Stickeln hob in seiner Laudatio hervor, dass er den „begnadet talentierten Nachwuchskünstler“ bereits mehrfach persönlich bei seinen Auftritten anlässlich der Verleihung des Kulturpreises 2022, bei der Verleihung des Heimat-Preises im vergangenen Jahr in Niesen und mehrmals auf der Freilichtbühne in Bökendorf erlebt habe. „Es waren für mich immer musikalische Highlights, die mir stets in bester Erinnerung bleiben werden. Das große Talent und die gleichzeitige Professionalität von Joss Spieker-Siebrecht beeindrucken mich zutiefst.“

Joss Spieker-Siebrecht spielt Konzerte, singt in Musicals, komponiert Musik für Theater und Kino, arrangiert Oratorien für Orchester und leitet einen Chor. Ob die Orchestrierung des Weihnachtsoratoriums von Heinrich Fidelis Müller oder die zusätzliche Musik für das Musical „Die Biene Maja“ für die Freilichtbühne Bökendorf – das musikalische Schaffen und Wirken des Kulturpreisträgers zeuge von einer unfassbar großen Leidenschaft und beeindruckenden Kreativität.

„Es passt in die eindrucksvolle Vita, dass Joss Spieker-Siebrecht mit Beginn des kommenden Jahres die musikalische Leitung der Freilichtbühne Bökendorf übernehmen wird“, berichtete Michael Stickeln. Das sei der Lohn für sein herausragendes Talent und seinen unermüdlichen Einsatz. Die schauspielerischen Qualitäten des Preisträgers würden zudem eine ganz andere Liga darstellen. Hauptrollen auf der Freilichtbühne Bökendorf wie im Musical „Der kleine Horrorladen“ und im Theaterstück „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare oder im Musical „Big Fish“ seien der eindrucksvolle Beleg dafür.

Der Landrat würdigte in seiner Laudatio, dass Joss Spieker-Siebrecht Autodidakt sei und stellte heraus: „Es sind seine musikalischen und schauspielerischen Fähigkeiten, die uns alle in ihren Bann ziehen.“ Vor Überreichung der Urkunde gratulierte Laudator Michael Stickeln dem Kulturpreisträger zudem zum Abschluss als „Sozialarbeiter/Sozialpädagoge Bachelor of Arts“, den er erst vor wenigen Wochen an der HAWK Holzminden gemacht habe.

„Laura Wiemers ist eine bemerkenswerte Künstlerin aus unserem Kulturland“, würdigte der Landrat die Kulturpreisträgerin. „Ob interaktive Skulpturen, Installationen, Zeichnungen, Sound-Installationen oder auch Texte – die abstrakten Werke von Laura Wiemers sind ebenso vielfältig wie faszinierend“, sagte Michal Stickeln.

Die Warburgerin lebt inzwischen in Leipzig und studiert Freie Kunst an der renommierten Bauhaus-Universität in Weimar. In ihrem kreativen Wirken und Schaffen beschäftigt sich Laura Wiemers unter anderem mit der Entstehung des Planeten und mit der „Bewegung des Lebens“. Pappe als Material oder Regenwürmer als Lebewesen spielen in ihren Arbeiten eine besondere Rolle.

„Die Kunst von Laura Wiemers ist eine Auseinandersetzung mit Themen wie Nachhaltigkeit, Leben, Recycling und der Evolution“, berichtete der Landrat. Während ihres Studiums in Weimar hat die Kulturpreisträgerin nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten weiterentwickelt, sondern auch sieben Jahre Führungen durch die Gedenkstätte und das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald bei Leipzig durchgeführt. Sie habe die Gräueltaten der Nazis auf eine sehr persönliche und eindrückliche Weise beleuchtet, indem sie Kunst und Kultur in den Kontext des Konzentrationslagers gestellt habe.

Ihrem Heimatkreis ist Laura Wiemers nach wie vor sehr verbunden. „Ich erinnere mich noch sehr gut an eine beeindruckende Ausstellung von Laura Wiemers mit drei weiteren Künstlerinnen vor zwei Jahren im ehemaligen Schuhgeschäft Pennig in meiner Heimatstadt Warburg“, sagte Michael Stickeln. Aktuell plane Laura Wiemers eine Ausstellung in einer kleinen Kapelle bei Bosseborn. Ihre Vision sei es, einen Raum zu schaffen, der vielseitig sei und mit allen Sinnen körperlich und metaphorisch erkundet werden könne.

„Wir haben hier zwei exzellente Nachwuchs-Hoffnungen erlebt: Laura Wiemers und Joss Spieker-Siebrecht leben ihren Traum. Sie stehen stellvertretend für die zahlreichen Nachwuchstalente, die unser Kulturland so facettenreichen und einzigartig machen“, sagte Michael Stickeln zum Abschluss einer beeindruckenden Kulturpreis-Verleihung.