Pro barrierefrei regt an: Sprühinseln sollen vor Hitzschlag schützen | Warburg zum Sonntag

Veröffentlicht am 03.09.2024 13:49

Pro barrierefrei regt an: Sprühinseln sollen vor Hitzschlag schützen

Die Mitglieder von pro barrierefrei sind überzeugt von einer solchen temporären Einrichtung für die Innenstadt. (Foto: privat)
Die Mitglieder von pro barrierefrei sind überzeugt von einer solchen temporären Einrichtung für die Innenstadt. (Foto: privat)
Die Mitglieder von pro barrierefrei sind überzeugt von einer solchen temporären Einrichtung für die Innenstadt. (Foto: privat)
Die Mitglieder von pro barrierefrei sind überzeugt von einer solchen temporären Einrichtung für die Innenstadt. (Foto: privat)
Die Mitglieder von pro barrierefrei sind überzeugt von einer solchen temporären Einrichtung für die Innenstadt. (Foto: privat)

Die Hochsommertage bescherten Badewetter, Grillpartys und gesunde Bräune oder ungesunden Sonnenbrand. Manche Nächte wurden in den Wetterberichten als tropisch bezeichnet, weil die Temperatur nicht unter zwanzig Grad sank.

Dadurch sank die Schlafqualität. Nicht jede und jeder kommt mit zu viel Wärme zurecht. Vor allem ältere, kranke oder behinderte Menschen leiden dann und sind sogar gefährdet. Das Gleiche gilt für Arbeiten im Freien.

Wenn die Lufttemperatur über dreißig Grad steigt, spricht der Deutsche Wetterdienst von einem heißen Tag. Städte mit 100.000 Einwohnern und mehr erlebten in den vergangenen Jahren deutlich mehr Hitzetage als je zuvor. Innenstädte, vor allem dicht bebaute, erwärmen sich um bis zu zehn Grad mehr als ländliche Wohngebiete.

Nun ist das beschauliche Bad Driburg ein Kurort, keine Großstadt. Aber auch in kleineren Städten bilden sich sogenannte Hitzeinseln.
Die Reisegruppe der Selbsthilfegruppe pro barrierefrei - bad driburg e.V. unternahm in der letzten Woche eine Fahrt in die österreichische Hauptstadt Wien. Rund zwei Millionen Menschen leben in der Stadt. Hier erfuhren die Reisenden hautnah, wie sehr sich die City einer Großstadt bei 36 Grad im Schatten aufheizt. Die Pferde und ihre Kutscher taten ihnen leid, so dass sie auf eine Fiakerfahrt verzichteten. Begeistert waren sie jedoch von den Sprühanlagen, die von der Stadt Wien in der Innenstadt in regelmäßigen Abständen verteilt sind. Sie waren eine willkommene Abkühlung.

Noch aus Wien schrieben daher die Vorsitzende Inge Ernst sowie ihre Stellvertreterin Rosi Wolff an Bürgermeister Burkhard Deppe einen Brief, in dem sie nach §24 der Gemeindeordnung NRW die Stadt Bad Driburg anregen, zu prüfen, wie sich in anderen Städten praktizierte Modelle von Wassersprühanlagen auch in Bad Driburg praktizieren ließen. Die Mitglieder von pro barrierefrei regen an, besonders hitzebelastete Plätze in Bad Driburg aufzulisten, die sich besonders für den Einsatz solcher „Brumisateure“ anbieten. Sie regen ferner an, dass die Verwaltung Vorschläge unterbreitet, welches Modell dieser Sprühanlagen für Bad Driburg besonders geeignet wäre, und dass sie Erkundigungen einzieht, welche Mittel der Bezuschussung aus Fördertöpfen zur Verfügung stehen.

In ihrer Begründung denken die Mitglieder von pro barrierefrei auch an die Kurgäste. Die optimale Lösung sei die Installation von zwei „Brumisateuren“ in der Innenstadt. Fachleute des Umweltbundesamtes tendierten zu mobilen Trinkwasseranlagen mit Sprühfunktion.
Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Wir würden uns freuen, wenn unsere Anregung vom Rat umgesetzt wird, denn zur Daseinsvorsorge einer Kommune gehört auch, insbesondere empfindliche Bevölkerungsgruppen vor extremer Hitze zu schützen.“

Zusätzliche Informationen

Klimaforscher befürchten immer längere Hitzeperioden, die zu einer steigenden Erwärmung der Innenstädte besonders in Großstädten führen. Der Helmholtz-Klimainitiative zufolge führt der Klimawandel vermehrt zu Hochdruckwetterlagen. Architektur und Baumaterialien tragen oft zusätzlich dazu bei, dass sich Städte aufheizen. Weil es in Städten oft heißer ist als auf dem Land, spricht man auch von „Hitzeinseln“, bei denen sich die Wärme staut.

Über wirksame, bezahlbare Gegenmaßnahmen wird intensiv geforscht. Die alten Römer kannten bereits „Luftbrunnen“, um Gebäude abzukühlen. Diese nutzen die konstante Erdwärme von 13 Grad im Sommer zum Kühlen und im Winter zum Wärmen. Auch Straßenzüge und Plätze können so temperiert werden und Frischluftschneisen erzeugen.

Wasserflächen und flache Brunnen helfen mit ihrer Verdunstungskühle, die Temperaturen zu verringern. Fontänen und Sprühnebel können den Effekt verstärken. Damit werden auch energieintensive Klimaanlagen überflüssig.

Mobilität in den Städten muss reduziert, Straßen und Parkplätze müssen entsiegelt werden.
Grünanlagen mit Bäumen sollten für eine kühlende Verschattung sorgen. Begrünte Fassaden werden vorgeschlagen, die Schatten und damit Kühle schaffen. Säulenartige Bäume in Häusernähe wären hilfreich.

Städte in Tallage leiden oft unter einem geringeren Luftaustausch, die Hitze „steht“ über der Stadt. Die Rolle der begrünten Vorgärten und Gärten ist im Zusammenhang mit den Schottergärten immer wieder im Blick der Städteplaner.

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